Wie schaffen wir gleiche Chancen 
für alle Kinder?

Kommunalwahl-Forum 2024 am 11. April 2024 

Im Vorfeld der Kommunalwahl am 9. Juni hat das Mainzer Bündnis Vertreter:innen von Parteien eingeladen, die für den Stadtrat kandidieren. In die Diskussion, wie gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendliche geschaffen werden können, waren auch junge Erfahrungsexpert:innen einbezogen, die in ihrer Kindheit von Armut betroffen waren.

Armut ist kein individuelles Versagen. Betroffene Kinder und Jugendliche leben in Familien mit geringem Einkommen. Sie brauchen besondere Unterstützung und eine gute Infrastruktur. Hier sind vor allem die Kommunen gefordert. Sie müssen Barrieren abbauen und das Recht auf gutes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen gewährleisten.

Bei der Abfrage, wie sich die Kandidat:innen zu Forderungen des Bündnisses positionieren, herrschte weitgehend "Daumen hoch":

  • kostenloses Mittagessen für alle Schulkinder (5:1)
  • Kinderpass, damit alle Kinder teilhaben können (5:1)
  • kostengünstiger ÖPNV für arme Familien (9€-Ticket, 5:1)
  • Bringschuld, damit Leistungen bei Kindern ankommen (6:0)
  • Ausbau von Kita/GWA-Einrichtungen zu Familienzentren (6:0)
  • Begrüßungsservice für Familien mit Neugeborenen (6:0)

"Wenn ich selbst entscheiden dürfte, würde ich zu allen Forderungen ja sagen. Aber die Mittel sind begrenzt."

 

Jana Schmöller, SPD-Kandidatin

"Es ist eine Frage der Prioritäten. Als wir die BioNTech-Milliarden hatten, ging es ganz schnell, die Gewerbesteuer zu senken."

 

Tupac, Orellana, Kandidat der Linken

"Wenn wir eine zukunftsfähige Gesellschaft wollen, brauchen wir Geld dafür. Ob es dann 50 Mio. kostet, spielt keine Rolle."


Claudia Siebner, CDU-Kandidatin

Lippenbekenntnisse der Politik beklagten die beteiligten jungen Menschen. Bei solchen Abfragerunden würden gerne die Daumen nach oben gezeigt. Was dann tatsächlich auf politischer Ebene passiere, sähe ganz anders aus. Es brauche auch den Willen, mehr Geld für Kinder und ihre soziale Teilhabe auszugeben.

 

Viele arme Haushalte wüssten nichts von Leistungen wie Kinderzuschlag oder hätten Probleme mit den Anträgen. Es sei wichtig, vorhandene Angebote klarer zu kommunizieren und sie beispielsweise bei YouTube zu erklären.

"In einem Haushalt von sechs Leuten war es unmöglich, am Ende des Monats noch über die Runden zu kommen."

 

Lara, Schülerin

"Ich war als Kind Botschafter für meine Eltern. Der Staat erwartet, dass wir junge Erwachsene sind. Sind wir aber nicht."

 

Karam, Student

"Ich habe als Auszubildende Überstunden bemacht, damit ich mir mehr kaufen kann. Die Stadt hat dann 400 € zurückgefordert."


Asrin, Auszubildende

Miriam Heil (Evangelisches Dekanat) und Stephan Hesping (Stadtteiltreff Gonsen-heim) moderierten die Diskussion.

 

Die Veranstaltung wurde von einem Team ehrenamtlicher Bürgerjournalis:innen gefilmt und live im Programm von OKTV Mainz übertragen. Die Aufzeichnung des kompletten Kommunalwahl-Forums ist bei YouTube abrufbar.

"Von dem, was wir 2009 im Handlungskonzept gegen Kinderarmut aufgeschrieben haben, haben wir ganz viel umgesetzt."

 

Ruth Jaensch, Bündnis 90/Die Grünen

"Wir verplempern Geld in administrativen Strukturen, statt es denen direkt zu geben, die es brauchen. Der schnellste Weg."

 

Dr. Susanne Glahn, FDP-Kandidatin

"Es gibt noch ganz viele Dinge, die man digitalisieren kann. Damit kann man Leute dazu bringen, Angebote anzunehmen."


Gitta Weber, ÖDP-Kandidatin

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