Expertise zur Armutsentwicklung 2023

Politische Maßnahmen gegen Kinderarmut in keiner Weise bedarfsdeckend

13. Mai 2024

 

"Kinderarmut ist gegenüber 2022 zurückgegangen, aber immer noch skandalös hoch."

Dr. Ulrich Schneider, Der Paritätische

20,7 Prozent beträgt die Armutsquote bei Kindern und Jugendlichen nach den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2023. Sie ist im Vergleich zu 2022 zwar um 1,1 Prozentpunkte zurückgegangen, aber immer noch skandalös hoch.

Es bleibt dabei, dass Alleinerziehende und kinderreiche Familien neben Erwerbslosen, Personen mit niedrigen Bildungsabschlüssen und ohne deutsche Staatsangehörigkeit mit großem Abstand die Hauptrisikogruppen sind.

Böckler Impuls Ausgabe 7/2024

Kindergrundsicherung deckt Bedarf nicht

 

17. April 2024

"Niveau der Kindergrundsicherung müsste bis zu 30% höher sein, um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen."

Prof. Bettina Kohlrausch, Hans-Böckler-Stiftung

Die derzeitige Bemessung des soziokulturellen Existenzminimums ist unzulänglich. Sie orientiert sich an Ausgaben im untersten Einkommensbereich und nimmt willkürliche Streichungen vor, beispielsweise das Eis in der Eisdiele, Pflanzen und Tierfutter.

Das Berechnungsmodell der Hans-Böckler-Stiftung orientiert sich an den Ausgaben in der Mitte der Einkommensverteilung. Es brächte den betroffenen Familien ein Plus von 6 bis 30 Prozent – ein Unterschied, der für die Teilhabechancen der Kinder entscheidend sein kann.

Staatenbericht des Europarats zu Deutschland

Soziale Menschenrechte in Deutschland nur unzureichend verwirklicht

18. März 2024

"Das hohe Maß an Armut in Deutschland steht in keinem Verhältnis zum Reichtum des Landes."

Dunja Mijatović, EU-Kommissarin

Die europäische Menschenrechts-kommissarin Dunja Mijatović hat Deutschland aufgefordert, die Rechte von Kindern besser zu wahren. 

 

Beständige Narrative im politischen Diskurs und in den Medien, dass Menschen aufgrund von Trägheit oder Nachlässigkeit von Sozialhilfe abhängig werden und nicht aufgrund struktureller und generationenübergreifender Benachteiligung und Ausgrenzung, verhinderten weiterhin einen wirksamen Zugang zu sozialen Rechten.

Expertise Folgekosten von Kinderarmut

Wer bei den Kindern spart, zahlt später drauf

 

18. August 2023

"Kinderarmut ist ein Scheitern der Gesellschaft. Dass sie höher als bei Erwachsenen ist, ist katastrophal."

Prof. Marcel Fratscher, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Ein armes Kind sei ein armes Kind. Es dürfe keine Rolle spielen, welche Hautfarbe, welche Religion, welche Herkunft dieses Kind hat. Das mache die Verantwortung der Gesellschaft nicht geringer. Letztlich gehe es um die Frage von Solidarität bzw. wie man die verletzlichsten Mitglieder einer Gesellschaft schützen und behandeln will.

Als Wirtschaftswissenschaftler sehe er auch einen enormen Schaden für Staat und Gesellschaft. Die OECD habe berechnet, dass ein Schaden von weit über 100 Milliarden Euro jährlich entsteht. 
 

Kinderreport 2023 des DKHW

Kinderarmut in Deutschland

15. Juni 2023

"Wir brauchen endlich ein klares Signal, dass der Skandal der Kinderarmut entschieden angegangen wird."

Thomas Krüger, Deutsches Kinderhilfswerk

Große Teile der Bevölkerung stellen Staat und Gesellschaft ein schlechtes Zeugnis bei der Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Kinderreport 2023 des Deutschen Kinderhilfswerkes.

72% der Erwachsenen und 61% der Kinder und Jugendlichen gaben an, dass zu wenig getan wird. Sie fordern kostenfreie Beteiligungsmöglichkeiten an Bildung, Kultur und Sport, kostenlose Ganztagsbetreuungen und kostenfreies Essen in Schulen und Kitas und mehr günstiger Wohnraum.

"Ein Herz für Kinder"-Chancenmonitor

Wie (un-)gerecht sind die Bildungschancen von Kindern verteilt?

19. April 2023

"An der Ungleichheit der Bildungschancen in Deutschland hat sich in den letzten zehn Jahren nichts getan."

Prof. Ludger Wößmann, ifo-Institut

Kinder können ihren familiären Hintergrund nicht selbst beeinflussen. Ihre Chancen im Leben sollten davon unabhängig sein. Kinder können nicht steuern, ob sie in eine sozioökonomisch besser oder schlechter gestellte Familie hineingeboren werden.

Die Ungleichheit im Bildungssystem ist gewaltig: Die Wahrscheinlichkeit, ein Gymnasium zu besuchen, liegt bei 21,5%, wenn ein Kind mit einem alleinerziehenden Elternteil ohne Abitur aus dem untersten Einkommensviertel aufwächst. Bei Kindern mit zwei Elternteilen mit Abitur aus dem obersten Einkommensviertel liegt sie bei 80,3%.

Die Teilhabe armer Familien ist sehr viel beschränkter als die von wohlhabenderen.

Viele Kinder, die in Armut aufwachsen, haben schlechte Chancen auf einen Kitaplatz.

Corona hat die Lage von armutbetroffenen Kindern noch deutlich verschärft.

Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder als Schlüssel für Bildungschancen und Gesundheit.

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